27.05.2021 – Oma Emma`s Erbsensuppe ist Markenzeichen der Feuerwehrköche

Wietzen (Landkreis Nienburg). Bis weit über die Grenzen des Landkreis Nienburg ist der Verpflegungstrupp Wietzen der Feuerwehr bekannt. Jetzt konnten die Feuerwehrköche ihr 50 jähriges Jubiläum feiern. Exakt am 16. April 1971 haben die Feuerwehrköche der ersten Stunde auf dem Hof von Truppführer Heinz Grundmann Erbsensuppe gekocht. Grundmann`s Oma unterstützte die Köche damals und schmeckte die erste Suppe ab. Noch heute wird nach Oma Emma`s Rezept Erbsensuppe gekocht.
Im Januar 1971 fragte der damalige KBM Kurt Wente bei der Feuerwehr Wietzen an, ob Interesse an der Gründung und dem Aufbau eines Verpflegungstrupp bestände. Schon einen Monat später hatte der stv. KBM Heinz Siemers aus Bockhop, seit der Gemeindereform Landkreis Diepholz, einen Feldkochherd nach Wietzen schaffen lassen.
Für solche Spontanaktion war Heinz Siemers immer zu haben. Es fanden sich schnell 12 überwiegend ältere Kameraden in der Ortswehr Wietzen, die unter der Leitung von Heinz Grundmann die Arbeit aufnahmen. Alle Kameraden erhielten einen prall gefüllten Seesack mit Bekleidung. In dem Seesack befanden sich für jeden Kameraden Strümpfe, Unterwäsche, Parker, Arbeitsanzug, Ausgehanzug, Schnürschuhe und Knobelbecker.
Im Bezirkszeltlager der Jugendfeuerwehren 1978 in Mellinghausen, Landkreis Diepholz hatten die Feuerwehrköche dann ihren ersten mehrtägigen Kocheinsatz. Der Trupp ist in der Lage fast alle Gerichte zu kochen. Seit 1979 haben die „Küchenbullen“ wie die Feuerwehrköche gerne genannt werden immer in der ersten Woche der Sommerferien einen festen Termin. Im Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehren mit mittlerweile 1100 Lagerteilnehmern ist täglich für Frühstück, Mittag und Abendessen zu sorgen. Für diese jährliche Herausforderung opfern die meisten Köche einen Teil ihren Jahresurlaub. Nach dem Tod von Heinz Grundmann übernahm Erich Hindahl 1984 die Aufgaben des Truppführers. Im Januar 1988 bekam der Trupp einen zweiten modernen Feldkochherd. Hindahl wurde 1991 von Günter Wiechmann abgelöst, der wiederum den Posten 1994 an Cord Honsbrok übergab. Die Kochaufträge nahmen reichlich zu. Im Jahr 1994 beschaffte der Landkreis ein Spülmobil inclusive Geschirr. Seit dem verfügt der Verpflegungstrupp über ein beachtliches Geschirrinventar und kann bis zu 1000 Personen gleichzeitig bewirten. Die Ausstattung besteht aus Teller, Kuchenteller, Suppenschallen, Kaffeebecher, Messer, Gabeln, Esslöffeln, Teelöffeln und Kuchengabeln. Im Jahre 1999 kam vom Bund der lang ersehnte Küchenwagen. Auf dem 7,5 t LKW Mercedes 811 mit Plane und Spriegel befinden sich alle Materialien und Gerätschaften die bei Einsätzen oder Übungen benötigt werden. Dazu gehören ein Küchenzelt, Notstromerzeuger, 2 x 1000 Liter Trinkwasserbehälter, sowie eine Pumpe zur Trinkwasserversorgung, ein Kühlschrank und Beleuchtungsmaterial. Im Einsatzfall muss lediglich Verpflegung geladen werden.
Im Jahr 2006 erhielten die Feuerwehrköche ein weiteres Fahrzeug. Ein gebrauchter VW – Bully, ausgestattet mit Funk und Blaulicht wurde übergeben. Der Traum vom Gerätewagen Küche ging dann im Jahre 2013 in Erfüllung. Nach langer Planung wurde von der Firma Gimaex im Sauerland ein GW – Küche auf MAN Fahrgestell gebaut und ausgeliefert. Da dieses Fahrzeug ein Pilotprojekt war überraschten die Feuerwehrköche die 80 köpfige Belegschaft bei der Abholung mit einem Menü. Auf dem Werkgelände wurde Schweinebraten mit Sauerkraut, Kartoffeln und Dessert zubereitet.
Im März 2016 endete die Ära Cord Honsbrok nach 22 jähriger Tätigkeit als Zugführer. Claas Krowicky wurde zum Nachfolger gewählt.
Neben dem jährlichen zehntägigen Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehren sind die Feuerwehrköche auch immer wieder bei Übungen und größeren Einsätzen dabei. Mit der Kreisfeuerwehrbereitschaft war man 2002 und 2013 jeweils mehrere Tage im Hochwasser – Einsatz an der Elbe bei Dannenberg. In den Jahren 2007 und 2017 ging es in den Hochwassereinsatz nach Hildesheim/Alfeld. Ein besonderes Erlebnis war im Jahr 2015 die Fachmesse Interschutz in Hannover. Eine Woche lang beköstigte man auf der Blaulichtmeile jeden Abend die Messebesucher mit verschiedenen leckeren Gerichten.
Der damalige Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen, Karl – Heinz Banse verlieh anschließend den Titel „Bester Versorgungszug Deutschlands“ an die Wietzener. Ein weiteres Highlight war 2018 als es mit der Kreisfeuerwehrbereitschaft für zehn Tage in den Waldbrandeinsatz nach Schweden ging. Hier wurde sogar für die Einsatzkräfte neben anderen Gerichten Renfleisch zubereitet
Mit 22 Köchen aus den unterschiedlichsten Berufen ist der Verpflegungszug recht gut aufgestellt, würde sich aber über weitere Verstärkung freuen. Da das Jubiläum wegen der Corona Pandemie nicht gefeiert werden kann, besuchten Truppführer Claas Krowicky und sein Stellvertreter Denis Pohl jeden Feuerwehrkoch persönlich und überreichten einen Beutel mit Leckereien.
Text und Foto: KPW KFV Nienburg, Schiebe