Emden - Unter dem Motto „Frauen-Power – Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr“ fand am Wochenende vom 10. bis 12. Oktober 2025 im Feuerwehrhaus Emden-Stadtmitte ein landesweites Fachforum statt. Veranstaltet wurde dieses besondere Wochenende vom Landesfeuerwehrverband Niedersachsen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrverband Ostfriesland e.V.. Bereits am Freitagabend reisten zahlreiche Teilnehmerinnen aus ganz Niedersachsen an und wurden von Sabine Schröder, Landesfrauensprecherin des LFV Niedersachsen, sowie Tanja de Freese, Vizepräsidentin des Feuerwehrverbandes Ostfriesland und Schirmherrin Signe Foetzki von der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse, Vizepräsident Gerd Diekena und Stadtbrandmeister Bernd Lenz herzlich begrüßt. Eigens für die fast 100 Gäste wurde eine ganze Jugendherberge für die drei Tage geblockt.
Rund 100 aktive Feuerwehrfrauen aus den unterschiedlichsten Regionen Niedersachsens nahmen an diesem besonderen Forum teil, das in dieser Form einmalig ist. Ziel der Veranstaltung war es, Frauen in der Feuerwehr zu stärken, den fachlichen Austausch zu fördern und praxisnahes Wissen in verschiedenen Bereichen zu vermitteln.
Ein Wochenende voller Wissen, Praxis und Motivation
Das Programm war umfangreich, vielseitig und praxisorientiert. Freitags stand die Anreise der Gäste an, gegen 18:30 Uhr gab es dann ein schmackhaftes Abendessen vom Versorgungszug der Feuerwehr Emden, der Versorgungszug sorgte das ganze Wochenende für Frühstück, Mittag- und Abendessen, was einwandfrei funktionierte. Von Vegetarischem, glutenfreies und normales Essen. Weiter ging es dann gegen 19:30 Uhr mit einem Kommunikationsabend, hier wurden Informationen ausgetauscht und natürlich Kontakte geknüpft.
Am Samstag erwartete den Teilnehmerinnen eine ganze Reihe an Workshops, die von erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbildern sowie externen Fachleuten geleitet wurden. Dabei kamen sowohl klassische feuerwehrtechnische Themen als auch neue Schwerpunkte aus den Bereichen Fitness, Prävention und Technik zur Geltung.
Workshops am Samstag
- Dienstsport in der Feuerwehr
Bewegung und Fitness sind auch im Feuerwehralltag unerlässlich. In diesem Workshop wurde gezeigt, wie eine Sportstunde sinnvoll aufgebaut werden kann ganz ohne Geräte, aber mit viel Motivation. Nach einer theoretischen Einführung folgten praktische Übungen, die sich leicht in den Feuerwehrdienst integrieren lassen. - Tierrettung von der Katze bis zur Kuh
Immer wieder stehen Feuerwehren vor tierischen Einsatzlagen, ob Katze im Baum oder Kuh in der Jauchegrube. Hier lernten die Teilnehmerinnen einfache und sichere Methoden kennen, um Tiere fachgerecht und tierschonend zu retten. - Schwimmtraining mit PSA
Das DLRG vermittelte in diesem Workshop den richtigen Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und Wathosen im Wasser. In praktischen Übungen wurde gezeigt, wie man sich sicher im Wasser bewegt und auch mit voller Ausrüstung „über Wasser“ bleibt. - Stabssoftware CommandX / ELW / Drohne
Digitalisierung und moderne Einsatztechnik waren Themen dieses Workshops. Die Teilnehmerinnen erhielten einen Überblick über die landesweit eingesetzte Stabssoftware CommandX, den Aufbau und die Kommunikation im Einsatzleitwagen (ELW) sowie die Drohnenarbeit bei Einsatzlagen. An mehreren Stationen wurde das Erstellen von Lagekarten, die Kommunikation zwischen ELW und Drohne und die Auswertung von Luftbildern trainiert. - Absturzsicherung
Hier ging es um die Grundlagen der Eigensicherung: Halten mit Feuerwehrleine, Selbstsicherung mit Feuerwehrhaltegurt und verschiedene Sicherungstechniken wurden in Theorie und Praxis geübt. - Hilfeleistungseinsätze im Gleisbereich
Ein besonders praxisnaher Workshop, der am Emder Bahnhof stattfand. Die Notfallmanager der Deutschen Bahn (Stefan Halm und Marcel Marquardt) erläuterten Gefahren des Bahnbetriebs und erklärte Sicherungsmaßnahmen (bei Arbeiten an den Gleisen oder der Oberleitung werden die Bereiche geerdet, um Restspannung zu beseitigen und Sicherheit zu gewährleisten). Weiter durften die Feuerwehrfrauen das Stellwerk in Emden besichtigen, Herr Halm erklärte den Frauen welche Aufgaben die Mitarbeiter haben und wie ein Stellwerk funktioniert. Im Anschluss wurde ein Übungsszenario an einem Zug der Westfalenbahn durchgeführt, hier wurde gezeigt wie man die Türen von aussen über ein Türnotöffnungssystem öffnet. - Technische Hilfeleistung – Einsatzmöglichkeiten mit verschiedenen Rettungsgeräten
Hier stand die Praxis im Vordergrund. Die Kameradinnen arbeiteten mit hydraulischen Rettungsgeräten, übten den Umgang mit Schere und Spreizer und simulierten den Einsatz bei Verkehrsunfällen. - Gefahrgut / CBRN-Messkonzept Ostfriesland
In diesem Workshop erhielten die Teilnehmerinnen einen Einblick in die Arbeit der Gefahrguteinheit Ostfriesland und die neue CBRN-Komponente des Landes Niedersachsen. CBRN steht für chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren. Gezeigt wurde, wie diese Gefahren erkannt, gemessen und bewertet werden können. - Einsatzmöglichkeiten mit Rettungshunden
Die Arbeit von Rettungshundestaffeln beeindruckte viele Teilnehmerinnen. Vorgestellt wurde, wie die Hunde bei der Suche nach vermissten Personen – sowohl in offenem Gelände als auch bei Verschüttungen eingesetzt werden.
Workshops am Sonntag
Auch der Sonntag bot ein spannendes Programm mit Themen, die über den feuerwehrtechnischen Bereich hinausgingen und den Blick auf menschliche und soziale Aspekte erweiterten:
- Fairness im Fokus
In diesem Workshop wurden die Themen sexualisierte Gewalt und Belästigung offen angesprochen. Die Landesfrauensprecherin Sabine Schröder erklärte, wie solche Situationen erkannt und vermieden werden können und welche präventiven Maßnahmen in den Feuerwehren wichtig sind. Ziel war es, Bewusstsein zu schaffen und das Thema Fairness und Respekt noch stärker in den Fokus zu rücken. - Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)
Belastende Einsätze gehören zum Feuerwehralltag. In einem eindrucksvollen Vortrag wurde erläutert, wie die PSNV-Teams Betroffene und Einsatzkräfte unterstützen, welche Strukturen es in Niedersachsen gibt und wie jede und jeder selbst lernen kann, mit seelischer Belastung umzugehen. - Kooperative Leitstelle Ostfriesland
Den Abschluss bildete ein informativer Einblick in die Arbeit der Kooperativen Leitstelle Ostfriesland. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten den Aufbau, die täglichen Abläufe und aktuelle Projekte vor und gaben den Teilnehmerinnen Gelegenheit, Fragen zu stellen.
Fazit: Ein Wochenende voller Austausch und Inspiration
Das Fachforum „Frauen-Power“ war weit mehr als nur eine Fortbildung, es war ein Treffpunkt für engagierte Feuerwehrfrauen, ein Ort des Austauschs und der Motivation. Die zahlreichen Workshops boten nicht nur Fachwissen, sondern auch die Möglichkeit, neue Netzwerke zu knüpfen und voneinander zu lernen.
Mit vielen neuen Eindrücken, Ideen und gestärktem Gemeinschaftsgefühl traten die rund 100 Teilnehmerinnen am Sonntagnachmittag die Heimreise an. Einig waren sich alle: Dieses Fachforum war ein voller Erfolg und ein starkes Zeichen für die zunehmende Präsenz und Bedeutung von Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr Niedersachsen.
Wir möchten uns nochmals bei allen Beteiligten recht herzlich bedanken, ohne Euch wäre so eine Veranstaltung nicht möglich gewesen.
Text und Bilder: Thomas Giehl – Bezirkspressewart (Weser-Ems) des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen