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Cloppenburg – Die diesjährige Vertreterversammlung des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes (OFV) fand am 10. Mai 2025 in Cloppenburg statt. Zahlreiche Delegierte aus dem gesamten Verbandsgebiet sowie Gäste aus Politik, Verwaltung und Feuerwehrwesen folgten der Einladung. Der Vorsitzende des OFV, Udo Schwarz, eröffnete die Versammlung um 14:00 Uhr und begrüßte herzlich alle Anwesenden – insbesondere die Ehrenmitglieder und Ehrenkreuzträger.

In einer bewegenden Gedenkminute wurde der verstorbenen Feuerwehrkameraden gedacht, stellvertretend nannte Schwarz die Namen: Kurt Lade (FF Cloppenburg), Dr. Pietsch (FF Jever) und Walter Bötefür (FF Dötlingen).

Grußworte

Landrat Johann Wimberg begrüßte alle Anwesenden im Landkreis Cloppenburg herzlichst Willkommen. Der Landkreis Cloppenburg ist stolz auf seine 13 Städte und Gemeinden – und ganz besonders auf seine Feuerwehren. Unsere Wehren sind hervorragend ausgestattet, und der Landkreis gibt sich große Mühe, auch unsere Feuerwehrtechnische Zentrale stets auf einem modernen Stand zu halten. Im Oldenburger Land sind wir insgesamt gut aufgestellt, aber wir wissen auch: Die Herausforderungen verändern sich stetig. Die Einsatzszenarien werden vielfältiger, die Technik entwickelt sich rasant weiter – und auch der Katastrophenschutz verlangt uns immer wieder viel ab. Doch bei aller Technik – das Wichtigste sind und bleiben die Menschen: Unsere Kameradinnen und Kameraden, die sich Tag für Tag und Nacht für Nacht für das Wohl der Bevölkerung einsetzen. Ihnen gilt mein aufrichtiger Dank – auch im Namen aller kommunalen Vertreter. Ihr Engagement ist unverzichtbar! Besonders stolz sind wir auf unser neues Übungszentrum „Areal51“, dass in dieser Form weit und breit seinesgleichen sucht. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,4 Millionen Euro bietet es allen Hilfsorganisationen – ob DRK, DLRG oder THW – die Möglichkeit, gemeinsam realitätsnah zu üben. Der dort aufgebaute Doppelstockwagen der Deutschen Bahn für Bahnunfallszenarien ist nur ein Beispiel für die hohe Praxisnähe. Dieses Zentrum steht ausdrücklich allen offen – wir laden herzlich ein, es für Übungen zu nutzen. Denn: Nichts ist so wertvoll wie eine gute Zusammenarbeit über kommunale Grenzen hinweg – besonders in Großschadenslagen.

Dr. Christian Kielhorn
Behördenleiter des Niedersächsischen Landesamts für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK)

Es ist mir eine besondere Ehre, heute als neuer Behördenleiter des NLBK ein Grußwort an Euch richten zu dürfen. Seit dem 1. November habe ich die Leitung dieser wichtigen Einrichtung übernommen – und ich freue mich sehr, nun Teil dieser starken Gemeinschaft zu sein. Unsere Zeit ist geprägt von ständigen Veränderungen. Die Anforderungen im Brand- und Katastrophenschutz entwickeln sich rasant – und damit steigt auch der Anspruch an unsere Reaktionsgeschwindigkeit. Wenn wir einen Blick zurückwerfen: Im Jahr 2002 war ein funktionierender Katastrophenschutz in der heutigen Form kaum vorhanden. Heute hingegen können wir mit Stolz sagen: Die Feuerwehren in Niedersachsen haben in den vergangenen Jahren herausragende Arbeit geleistet. Das Land Niedersachsen hat mit umfassenden Maßnahmenpaketen gezielt dazu beigetragen, den Katastrophenschutz nachhaltig zu stärken. Und das NLBK versteht sich dabei ganz klar als Dienstleister für die Feuerwehren im Land. Ein zentraler Baustein unserer Arbeit ist die Ausbildung – und auch diese befindet sich im Wandel. Unser Ziel ist es, den Einsatzkräften das richtige Handwerkszeug an die Hand zu geben, um den Herausforderungen von morgen gewachsen zu sein. Die modulare Grundlagenausbildung, die sich aktuell erfolgreich etabliert, ist ein gutes Beispiel dafür. Gleichzeitig investieren wir in die Qualität unserer Ausbildungseinrichtungen. In Loy arbeiten wir an einer Verbesserung der Unterbringung, insbesondere durch Einzelzimmer mit eigenen Nasszellen. Auch in Celle setzen wir auf Qualitätssteigerung – unter anderem durch die Aufstockung des Lehrpersonals. Die Bewerberlage ist erfreulich gut, und wir freuen uns auf viele motivierte Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, die sich auf den Weg in den Dienst machen. Das NLBK steht bereit, um gemeinsam mit Ihnen den Weg in eine sichere und gut aufgestellte Zukunft des Brand- und Katastrophenschutzes zu gestalten.

Ich danke Euch herzlich für Eure engagierte Arbeit und wünsche allen für die heutige Veranstaltung – und weit darüber hinaus – viel Erfolg, Kameradschaft und vor allem Gesundheit, so Kielhorn.

Stabile Mitgliederzahlen – Herausforderungen in der Ausbildung

In seinem Jahresbericht blickte Schwarz auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurück. Die Mitgliederzahlen blieben stabil: 10.566 aktive Feuerwehrangehörige, 2.361 Mitglieder in den Jugendfeuerwehren sowie 797 in den Kinderfeuerwehren und 2.300 Alterskameraden/-innen – insgesamt engagieren sich somit 16.024 Menschen in den Feuerwehren des OFV-Gebiets.

Über 13.000 Einsätze im Jahr 2024

Die Einsatzstatistik dokumentiert ein erneut arbeitsreiches Jahr: Mit rund 13.000 Einsätzen – darunter 1.028 Entstehungsbrände, 824 Kleinbrände, 416 Mittelbrände, 162 Großbrände und 2571 Fehlalarme – ist ein Anstieg von 2 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Zudem wurden über 7.500 technische Hilfeleistungen erbracht.

Lehrgangsvergabe, Belastung der Ortswehren und Ausbildungsstandorte

Besonders kritisch betrachtete der Verbandsvorsitzende die Situation am Ausbildungsstandort Loy. Trotz wachsender Nachfrage gingen dort die Lehrgangszuteilungen im Vergleich zum Vorjahr um über 69 % zurück. Die modulare Grundlagenausbildung (MGLA), die vermehrt auf Ortsebene stattfindet, stellt die Ortswehren zusätzlich vor Herausforderungen – sowohl organisatorisch als auch personell.

Oldenburgischer Feuerwehrverband e.V. fordert rechtssichere Strukturen für Kreisfeuerwehren

Verbandsvorsitzender Udo Schwarz sprach nochmals ein wichtiges Thema für die Kreisfeuerwehren an: Der Oldenburgische Feuerwehrverband e.V. (OFV) macht sich stark für klare und zeitgemäße Regelungen in den Strukturen der Kreisfeuerwehren. Anlass ist die Novellierung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes (NBrandSchG) sowie der Feuerwehrverordnung (FwVO), die neue gesetzliche Rahmenbedingungen für die Feuerwehren im Land schaffen.
Bei einer umfassenden Analyse innerhalb des Verbandsgebiets – das sechs Landkreise umfasst (Ammerland, Cloppenburg, Friesland, Oldenburger Land, Vechta und Wesermarsch) – wurde festgestellt, dass bislang weder aktuelle Dienstanweisungen für Kreisbrandmeister noch angepasste Satzungen für die Kreisfeuerwehren existieren. „Damit bleiben zentrale Strukturen und Zuständigkeiten ungeklärt oder veraltet – das wird der neuen Gesetzeslage nicht gerecht“, erklärt Verbandsvorsitzender des OFV, Udo Schwarz.
Als Interessenvertretung von rund 16.000 Feuerwehrmitgliedern hat der OFV eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die praxisnahe Mustersatzungen und eine Dienstanweisung für Kreisbrandmeister (KBM-DA) erarbeitet hat. Diese sollen auf der kommenden Verbandsversammlung am 10. Mai 2025 in Cloppenburg vorgestellt und diskutiert werden. „Es gehört für uns zum partnerschaftlichen Miteinander, diese Entwürfe frühzeitig an die Entscheidungsträger weiterzugeben – um, wie wir bei der Feuerwehr sagen, ‘vor die Lage zu kommen’“, so der Verbandsvorsitzende Udo Schwarz. Der Vorstand des OFV hat einstimmig beschlossen, die Landkreise anzuregen, die vorgelegten Entwürfe gemeinsam mit den Kreisbrandmeistern zu prüfen, mit der Politik abzustimmen und als rechtliche Grundlage umzusetzen. Mit dieser Initiative möchte der OFV einheitliche und verlässliche Rahmenbedingungen für die Arbeit der Kreisfeuerwehren schaffen – im Sinne der Sicherheit und des reibungslosen Zusammenspiels aller Akteure im Brand- und Katastrophenschutz.

O-Ton einiger KBM´s zur Einführung eine Dienstanweisung und Erstellung einer Satzung für die Kreisfeuerwehr:

Ralf Hoyer, KBM Wesermarsch: Aus meiner Sicht sind die Dienstanweisung KBM und die Satzung der Kreisfeuerwehr ein richtiges und wichtiges Instrument, damit die Verwaltung und die Feuerwehr beiderseitig eine vernünftige und rechtssichere Zusammenarbeit darstellen können, und das einheitlich im Bereich des OFV.

Dirk Heuer, KBM Friesland: „Die Kreisfeuerwehr im Landkreis Friesland hat bereits seit dem letzten Jahr eine Dienstanweisung für die Kreisbrandmeister in Kraft. Durch die ausgearbeitete Mustersatzung des OFV können die bisher nicht berücksichtigten Themengebiete und Punkte, sehr gut ergänzt werden. Zu guter Letzt haben die Kreisfeuerwehren nun eine gute Grundlage an die Hand bekommen, um eine vernünftige Satzung und Geschäftsordnung für ihren Bereich erstellen zu können.“

Frank Hattendorf, KBM Oldenburger Land: Ich finde diesen Schritt zielführend. Rechtssicherheit: Eine aktuelle Satzung stellt sicher, dass alle Regelungen mit den geltenden Gesetzen übereinstimmen und rechtlich bindend sind. Effizienz und Klarheit: Dienstanweisungen helfen dabei, Abläufe klar zu strukturieren und Missverständnisse zu vermeiden.

Matthias Trumme, KBM Vechta: Ich begrüße die Einführung einer Dienstanweisung für Kreisbrandmeister und die Einführung einer Satzung für die Kreisfeuerwehr ausdrücklich. Dort können Zuständigkeiten und Befugnisse zwischen Verwaltung und Ehrenamt klar geregelt werden. Außerdem wird das Unterstellungsverhältnis ( der Kreisbrandmeister ist dem Landrat direkt unterstellt ) noch einmal klar hervorgehoben.

Erfolgreiche Arbeit der Arbeitskreise

In zahlreichen Fachberichten wurde die vielfältige Arbeit der OFV-Arbeitskreise hervorgehoben:

  • Die Atemschutztechnik wurde durch den Neubau der FTZ Vechta und die Umsetzung neuer Hygienevorgaben deutlich verbessert.
  • In der Brandschutzerziehung stieß das von der Öffentlichen Versicherung gestiftete Rauchhaus auf große Resonanz.
  • Die Einführung einer einheitlichen Stabssoftware in der IuK sowie die Realbrandausbildung mit 300 Teilnehmenden in Loy wurden als Meilensteine genannt.
  • Die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes wurde weiter professionalisiert, der „St. Florian“ bleibt ein zentrales Informationsmedium.
  • Auch neu gegründete Arbeitskreise wie die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) nehmen zunehmend wichtige Aufgaben wahr.

Wahlen: Führung bestätigt, neuer Sprecher im Bereich Drohnen

Bei den anstehenden Wahlen wurden der Vorstand sowie alle Sprecherinnen und Sprecher der Arbeitskreise einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Lediglich im Bereich Drohnen gab es mit Markus Hedemann einen neuen Sprecher, der Carsten Lauterfeld ablöst.

Ehrenmitgliedschaft und Auszeichnungen

Ein besonderer Höhepunkt war die Ernennung von Friedrich Delmenhorst zum Ehrenmitglied des OFV. Darüber hinaus wurden mehrere Persönlichkeiten für ihre Verdienste ausgezeichnet – darunter Kreisbrandmeister a.D. Friedrich Delmenhorst mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze, Geschäftsführer Christian Rhein mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber, Kreisbrandmeister Arno Rauer mit der OFV-Ehrenmedaille sowie Mathias Sielmann mit der OFV-Verdienstmedaille in Silber.

Besondere Ehrung für Regierungsbrandmeister Udo Schwarz

Eine besondere Ehrung wurde unserem Verbandsvorsitzenden und Regierungsbrandmeister Udo Schwarz durch Friedhelm Tannen, Präsident des Feuerwehrverbandes Ostfriesland überreicht. Tannen überreichte Schwarz die Ehrennadel der Ostfriesischen Feuerwehren. Danke für die unerwartete Verleihung dieser Ehrung. Es ist eine bemerkenswerte und sehr gute Nachbarschaft unserer beiden Verbände.

Solide Kassenlage – Fördermittel sichern Verbandsarbeit

Die Jahresrechnung 2024 wurde ordnungsgemäß geprüft und bestätigt. Besonders hervorgehoben wurden die kostenneutrale Durchführung von Projekten wie dem Fahrsicherheitstraining und die solide finanzielle Lage des Feuerwehrmuseums Jever. Dank der Unterstützung durch die Öffentliche Versicherung Oldenburg konnten alle Abteilungen und Arbeitskreise ihre Arbeit fortsetzen.

Dank und Ausblick

Schlusswort des stellvertretenden Vorsitzenden Frank Hattendorf

„Liebe Gäste, verehrte Feuerwehrmitglieder, unsere Vertreterversammlung des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes neigt sich dem Ende. Es freut mich sehr, als stellvertretender Vorsitzender nun ein paar Worte an Euch richten zu dürfen. Ein großer Dank gilt unseren Gastgebern vom Kreisfeuerwehrverband Cloppenburg sowie allen Unterstützern, die diese Vertreterversammlung 2025 in dieser großartigen Location ermöglicht haben. Vielen Dank auch an die Feuerwehrmusik für die wunderbare musikalische Begleitung. Unser Dank gilt zudem den Landrätinnen und Landräten, Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Vertretern der Landkreise und Gemeinden, befreundeten Hilfsorganisationen, Nachbarverbänden, der Polizei und den politischen Gremien für ihre Teilnahme an unserer Verbandsversammlung. Ihre Anwesenheit zeigt das große Interesse an der Arbeit der Feuerwehren und des Verbandes im Oldenburger Land. Heute haben wir ausführlich über die vielfältigen Aktivitäten unseres OFV berichtet. Wir dürfen stolz darauf sein, dass unser innovativer fachlicher Austausch in der Feuerwehrwelt seinesgleichen sucht. Dennoch müssen wir weiterhin neue Initiativen erkennen und ergreifen, um zukünftige Herausforderungen zu bewältigen. Künstliche Intelligenz könnte dabei zukünftig eine bedeutende Rolle spielen. 

Meine herzlichen Glückwünsche gehen an alle neu und wiedergewählten Verbandsfunktionäre. Danke, dass ihr unseren OFV weiterhin in seiner wichtigen Arbeit unterstützt, so Hattendorf.

 

Text: Thomas Giehl – Leiter Öffentlichkeitsarbeit im Oldenburgischen Feuerwehrverband